Graph am Laptop als Symbolbild für steigende Profite der Unternehmen und die Profit-Preis-Spirale
/ 22. April 2023

Die Teuerung geht endlich leicht zurück, liegt derzeit mit 9,1 Prozent immer noch so hoch wie zuletzt in den 70er Jahren. Vor allem aber liegt unsere Inflationsrate empfindlich über der Rate anderer Länder in der Eurozone. Was ist da los?

Zwar wurde die Teuerungswelle durch den Anstieg der Energiepreise nach Kriegsausbruch ausgelöst. Doch im Windschatten der hohen Energiepreise haben viele Unternehmen nicht nur ihre gestiegenen Kosten weitergereicht sondern auch ihre Gewinnspanne kräftig erhöht. Die heimische Teuerung geht zu zwei Drittel auf die gestiegenen Profite zurück. Das Resultat: Gesalzene Preise für die Kundschaft. Damit die Löhne mit den hohen Preisen schritthalten, wird die Gewerkschaft zu Recht kräftige Lohnerhöhungen fordern. Gestiegene Lohnkosten werden die Unternehmen sofort an die Kunden weiterreichen indem sie die Preise weiter erhöhen. Die Profit-Preis-Spirale heizt die Inflation weiter an. Christoph Badelt, Präsident des Fiskalrats, appellierte zuletzt an Unternehmen, ihre Preise nicht stärker als ihre Kosten zu erhöhen.

Die Profit-Preis-Spirale bereitet aber nicht nur Ökonomen in Österreich Sorge. Auch die Europäische Zentralbank warnt jüngst, dass die Profite der Unternehmen derzeit der größte Faktor für die hausgemachte Teuerung sind. 

Hierzulande langen Unternehmen noch mal kräftiger zu als in anderen europäischen Ländern. Österreich rangiert auf Platz 4 in der Eurozone beim Profitanteil an der inländischen Inflation. Die hohen Preise sorgen in vielen österreichischen Familien derzeit für schlaflose Nächte. Die jüngste Auswertung der Statistik Austria zeigt: Fast eine halbe Million Menschen sind aktuell mit Zahlungen im Verzug, bald 2 Millionen Menschen meinen, sie können unerwartete Ausgaben, wie eine kaputte Waschmaschine derzeit nicht stemmen.

So schwierig die Lage von Familien und Pensionisten, so problematisch ist die Profit-Preis-Spirale für die gesamte Wirtschaft. Ziehen die Preise den Löhnen davon, dann sinkt die Kaufkraft rasant. Wir können uns um unser Geld immer weniger leisten. Jedes Unternehmen braucht aber Kunden, die genug Geld haben, um ihr Produkt auch zu kaufen. Unternehmen geraten in Schwierigkeiten, Arbeitsplätze gehen verloren. Geht die Kaufkraft verloren, schadet das auf lange Sicht allen. 

Einen wichtigen Beitrag muss hier die Politik leisten. Klug gesetzte Preisbremsen, etwa auf Energie oder bei den explodierenden Mieten dämpfen die Preise und helfen die Teuerung abzubremsen. Viele europäischen Länder zeigen, wie es geht. Energiekosten-Zuschüsse auf Kosten der Steuerzahler für Unternehmen, die hohe Gewinne einfahren, sollten ausgesetzt werden. Und hohen Gewinne gehören gerecht besteuert. Die Erhöhung der Steuer auf Unternehmensgewinne ist überfällig. 

 

Dieser Text erschien zunächst als Gastkommentar im Kurier.

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