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Neues Momentum-Tool: Befristungsmonitor schafft mehr Transparenz über österreichischen Mietmarkt

Leonard Jüngling
06. November 2025
Neues Momentum-Tool: Befristungsmonitor schafft mehr Transparenz über österreichischen Mietmarkt

Wie teuer Wohnen in Österreich ist, hängt nicht nur vom Wohnort ab – sondern auch davon, ob die Wohnung befristet oder unbefristet vermietet wird. Mit dem neuen Mietmonitor präsentieren wir erstmals ein interaktives Online-Tool, das zeigt, wie sich Befristungen und die regionale Lage auf Mietpreise auswirken. Neben den aktuellen Angeboten am Markt, zeigen wir den aktuellen Status Quo am Mietmarkt hinsichtlich des Befristungs-Anteils, durchschnittliche Quadratmeterpreise und wer befristet mietet. 

Der Befristungsmonitor erfasst täglich neue Mietwohnungsinserate auf willhaben.at und bildet die jeweils aktuellen Angebotspreise am österreichischen Mietmarkt ab. Er bietet Nutzer:innen die Möglichkeit, Mieten nach Bundesländern oder Bezirken zu vergleichen, zwischen befristeten und unbefristeten Angeboten zu unterscheiden und aktuelle Marktentwicklungen interaktiv zu erkunden. Das Tool wurde vom Momentum Institut gemeinsam mit Arthouse entwickelt, die technische Umsetzung erfolgte durch Christian Cito (Arthouse). 

Wir wollen sichtbar machen, was viele spüren: Befristete Mietverhältnisse sind eine enorme Belastung. Aber Wohnen ist ein Grundrecht und hat kein Ablaufdatum. Nur mit klaren Regeln und transparenter Datengrundlage lässt sich der Mietmarkt fair gestalten.

So teuer ist Wohnen – und wird es für neue Mieter:innen

Basierend auf dem Mikrozensus 2025 zahlen Mieter:innen inklusive Betriebskosten in Österreich im Schnitt 13,20 Euro pro Quadratmeter für befristete Wohnungen und bezahlen damit 1,6-mal mehr als für unbefristete (9,09 Euro). In Wien ist die Differenz besonders deutlich bei 14,89 Euro (befristet) gegenüber 9,44 Euro (unbefristet). Den günstigsten Quadratmeterpreis zeigen die Daten mit 8,58 Euro (befristet) bzw. 7,24 Euro (unbefristet) im Burgenland, dort besteht auch die geringste Preisdifferenz zwischen den beiden Vertragslängen von allen Bundesländern.

Die neuesten Daten des Befristungsmonitors zeigen, dass die Angebotsmieten heute deutlich über den Bestandsmieten liegen. Wer gerade auf Wohnungssuche ist, muss also deutlich mehr aufwenden, als Personen mit bestehenden Verträgen durchschnittlich aktuell bezahlen. Laut den Angebotsdaten* aus dem Befristungsmonitor liegt der durchschnittliche österreichweite Quadratmeterpreis für befristete und unbefristete Wohnungsmieten (inkl. Betriebskosten) bei 16 Euro. Den höchsten Preis haben aktuell die Angebote in Wien mit 23,25 Euro/m², gefolgt von Tirol mit 21,86 Euro/m² und Salzburg mit 20,90 Euro/m². In Vorarlberg liegt der Preis bei 18,80 Euro/m². In Oberösterreich (13,18 Euro/m²), Niederösterreich (13,07 Euro/m²), Steiermark bei 12,52 Euro/m² und dem Burgenland (11,92 Euro/m²) liegt der Preis deutlich unter dem Österreich-Schnitt.

Warum Befristungen problematisch sind

Eigentlich sieht das Mietrechtsgesetz (MRG) vor, dass befristete Mieten 25 Prozent günstiger sein müssen als unbefristete – der sogenannte Befristungsabschlag. Doch dieser gilt nur für Wohnungen, die unter das MRG fallen. Freifinanzierte Neubauten, die teuersten Wohnungen am Markt, sind davon ausgenommen. Das ist ökonomisch widersinnig. Gerade dort, wo die Mieten explodieren, gelten die Schutzmechanismen nicht. Das macht Befristungen zu einem systemischen Preistreiber.

Aktuell leben in Österreich drei Viertel der Miethaushalte in unbefristeten Mietverhältnissen, ein Viertel hat einen Mietvertrag auf bestimmte Zeit. Doch der Befristungsmonitor offenbart, dass sich unbefristete und befristete Wohnungsangebote schon fast die Waage halten. Das birgt die Gefahr, dass das Mieten in Zukunft noch prekärer wird.

Junge Menschen besonders betroffen

Laut Mikrozensus 2025 wohnen 64 Prozent der unter 35-Jährigen im privaten Mietsektor mit befristeten Verträgen. Damit sind junge Menschen am häufigsten von kurzfristigen Mietverhältnissen betroffen – mit gravierenden Folgen für finanzielle Planungssicherheit und soziale Stabilität. 

Befristete Mietverträge zwingen viele junge Menschen in eine teure Wohnspirale, in der sie alle paar Jahre umziehen und die damit verbundenen zusätzlichen Kosten stemmen müssen. 

Wir empfehlen daher, Befristungen nur in klar begründeten Ausnahmefällen zuzulassen – etwa bei Eigenbedarf oder Sanierungsprojekten – und den Befristungsabschlag auf alle Mietverhältnisse auszuweiten. Weiters empfiehlt es sich, eine öffentliche Statistik über Befristungen und Mieten zu verankern, um politische Entscheidungen auf verlässliche Daten zu stützen.

Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Wer mietet, braucht Verlässlichkeit, keine Ablaufdaten. Ein transparenter Mietmarkt und strenge Regeln für Befristungen wären ein wichtiger Schritt, um leistbares Wohnen wieder möglich zu machen.

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