Supermarkt Preisvergleich
/ 17. Mai 2023

Im April 2023 stieg die Inflation wieder leicht auf 9,8 Prozent an. Lebensmittel sind einer der Hauptreiber der Inflation in Österreich – sie sind für rund ein Fünftel der Teuerung verantwortlich. Das belastet vor allem ärmere Haushalte, denn Ausgaben für Lebensmittel machen für sie einen größeren Anteil an den Konsumausgaben aus. Gerade diese Haushalte müssen vermehrt zu günstigeren Produkten greifen – oft sind das die Eigenmarken der Supermärkte. Das ökosoziale Momentum Institut hat die Eigenmarken-Produkte der zwei größten Supermarktketten Spar und Rewe analysiert, die gemeinsam mehr als zwei Drittel (2021: rund 70 Prozent) des österreichischen Lebensmitteleinzelhandels kontrollieren.

Mit Stichtag der Erhebung am 11. Mai hat die Denkfabrik insgesamt 646 Artikel der Marke „S-Budget“ (Spar) und 547 Artikel der Marke „Clever“ (Rewe) analysiert. Davon konnten 252 Artikel der beiden Hersteller als miteinander vergleichbar eingestuft werden. 163 Artikel bzw. knapp zwei Drittel (64,7 %) dieser Produkte kosten auf den Cent genau dasselbe. Addiert man noch Produkte, die nur minimal mehr oder weniger kosten (plus oder minus 5 Prozent), weisen 179 Artikel bzw. 71 Prozent der Produkte ähnliche oder gleiche Preise auf.

Eigenmarken Produktvergleich

Dass Konsument:innen Preise vergleichen sollen, um den billigsten Anbieter zu finden, wirkt angesichts dieser Ergebnisse wie eine Farce. Die Analyse ist ein deutlicher Hinweis, dass aufgrund der hohen Marktkonzentration einige wenige Unternehmen die Preise bestimmen. Dabei muss es sich nicht um geheime Preisabsprachen in einem Kartell handeln. Es reicht, wenn die wenigen Konzerne unabgesprochen kein Interesse an einem Kampf um Kund:innen mittels niedriger Preise haben. So können sie gemeinsam ihre Gewinne schützen und die Preise hoch halten, ohne groß Marktanteile zu verlieren. Zuletzt hatte auch eine Studie der Österreichischen Nationalbank gezeigt, dass in der Nähe der deutsch-österreichischen Grenze die Lebensmittelpreise auf der österreichischen Seite um dreizehn Prozent höher liegen.

Das Momentum Institut empfiehlt eine Verschärfung des Kartellrechts nach deutschem Vorbild. Dort soll es künftig ausreichen, wenn einige wenige große Unternehmen den Markt dominieren, damit die Bundeswettbewerbsbehörde einschreiten kann. Im Moment ist die Behörde in Österreich zu oft nur ein zahnloser Papiertiger. Konkrete Preisabsprachen der Unternehmen sind meist nicht nachweisbar, selbst wenn sie stattfinden. Neben dem Handel müsse die Bundeswettbewerbsbehörde zudem die ganze Wertschöpfungskette auf ihre Marktkonzentration untersuchen. Denn neben dem Handel können auch die Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeiter oder Großhändler hohe Gewinnmargen durch unzureichende Konkurrenz einfahren.

Preisvergleich Eigenmarken Produkte

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