Arbeitslosigkeit Juni 2023 Momentum Institut
/ 5. Juli 2023

Im Juni stieg die Zahl der erwerbsarbeitslosen Menschen im Jahresvergleich zum dritten Mal in Folge an. Rund 310.000 Menschen waren im vergangenen Monat arbeitslos gemeldet oder in Schulung, das sind etwa 9.300 Personen (3,1 Prozent) mehr als im Juni des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote steigt dadurch leicht auf 7,2 Prozent. Die Insolvenz der Möbelhandelskette kika/Leiner ist in diesen Zahlen allerdings noch nicht berücksichtigt. Die Auswirkungen der Insolvenz auf den Arbeitsmarkt werden erst die Juli-Zahlen zeigen, die Anfang August veröffentlicht werden.

Arbeitslosenrate (inkl. Schulung) bei 7,2%

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit zieht sich durch fast alle Bundesländer. Wie schon im vergangenen Monat gab es lediglich in Tirol einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um etwa zwei Prozent. Am stärksten war der Anstieg hingegen in der Steiermark mit 6,7 Prozent. Dennoch liegt die Arbeitslosenquote in der Steiermark unter dem österreichischen Durchschnitt. Die höchste Arbeitslosenquote im Bundesländervergleich verzeichnet aktuell Wien, die niedrigste Tirol und Salzburg.

Arbeitslosigkeit nach Bundesländer Juni 2023

Wie auch schon in den vergangenen zwei Monaten zu bemerken war, sind die Branchen Gastronomie und Bau besonders stark vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen. Für die schlechte Entwicklung im Bau ist wohl auch die scharfe Zinspolitik der europäischen Zentralbank verantwortlich. Ihre starken Zinsschritte verteuern die kreditfinanzierten Baukosten deutlich, weshalb die Bautätigkeit und damit die Nachfrage nach Arbeitskräften in dieser Branche zurückgeht. Der Handel ist der einzige Sektor, in dem die Arbeitslosigkeit im Juni nicht stieg. Dies wird sich im kommenden Monat jedoch höchstwahrscheinlich ändern, wenn sich die Insolvenz des Möbelhändlers kika/Leiner in der Statistik niederschlägt.

Arbeitslosigkeit nach Branche Juni 2023

Während die Zahl der Erwerbsarbeitslosen im Juni verglichen mit dem Vorjahresmonat also um drei Prozent gestiegen ist, ist die Zahl der offenen Stellen im gleichen Zeitraum um rund 16 Prozent gesunken. Damit verschlechtert sich das Verhältnis von offener Stelle zu Erwerbsarbeitslosen gegenüber dem Vorjahr deutlich. Pro offene Stelle gab es im Juni 2,6 Erwerbsarbeitslose. Im Juni 2022 waren es noch 2,12 arbeitssuchende Menschen pro offene Stelle. Den vielzitierten Arbeitskräftemangel können die aktuellen Zahlen also nicht bestätigen. Die Entwicklung zeigt in die entgegengesetzte Richtung. Es gibt deutlich mehr Arbeitssuchende als es offene Stellen zu besetzen gibt.

Arbeitslose pro offener Stelle Juni 2023

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