Drei Viertel der Menschen in Österreich finden die Bekämpfung der Klimakrise wichtig. Aber zwei Drittel finden, Politik und Wirtschaft tun nicht genug. 70 Prozent finden, auf Reiche werde in der Klimapolitik zu viel oder angemessen Rücksicht genommen – aber mehr als die Hälfte findet die Interessen von älteren Menschen, Kindern und Personen mit geringem Einkommen zu wenig berücksichtigt. Das sind die Eckdaten einer Erhebung von „FORESIGHT“ im Auftrag des Momentum Instituts. Man könnte sagen: Fast alle wollen mehr Klimaschutz – aber aus Rücksicht auf Reiche passiert zu wenig.
Dementsprechend sind klare Mehrheiten der Befragten dafür, bei Luxusgütern anzusetzen, wenn es um den Klimaschutz geht: 68 Prozent wollen Privatjets verbieten, 62 Prozent wollen höhere Steuern für jene, die viel CO₂ verursachen und 52 Prozent wollen Kurzstreckenflüge unter 1.000 Kilometern verbieten.
Der Forscher Harald Katzmair hob den Gegensatz zwischen jenen hervor, die sich vor dem Ende der Welt fürchten und jenen, die sich vor dem Ende des Monats fürchten. Aber das ist längst kein Widerspruch: Die Klimasorgen sind in Summe in allen drei untersuchten ökonomischen Gruppen gleich groß. Sie unterscheiden sich nur danach, wovor sich Reichere und Ärmere fürchten: Die einen stärker vor unbewohnbar werdenden Teilen der Welt, die anderen vor gesundheitlichen Folgen oder einem eingeschränkten Lebensstandard als Folgen der Klimakrise.
Viele Medien übernehmen derzeit die von Industrie- und Wirtschaftslobby gestreute Mär, das Klima interessiere kaum jemanden mehr. Das Gegenteil ist der Fall, wie unsere Zahlen zeigen: Scharfe Maßnahmen zur Senkung des CO₂-Ausstoßes sind erwünscht. Klimapolitik ist kein „nice to have“. Und die Klimasorgen gehen Menschen existenziell nahe.
Dieser Text erschien zunächst als Gastkommentar in der Kleinen Zeitung.