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Profite der Energiebranche sind größter heimischer Preistreiber

Mattias Muckenhuber
02. Mai 2023
Profite der Energiebranche sind größter heimischer Preistreiber

In Österreich dreht sich die Profit-Preis-Spirale: Profitgetriebene Preiserhöhungen heizen die Teuerung beständig weiter an. Klammert man die „importierte“ Inflation aus – verursacht beispielsweise durch Import von teurem Gas oder Öl aus dem Ausland – beträgt die inländische, sprich „hausgemachte“ Inflation Ende 2022 knapp 6,5 Prozent. Der Anteil einzelner Branchen an der Teuerung ist höchst unterschiedlich verteilt. Mehr als ein Drittel der „hausgemachten“ Inflation geht auf die Preissteigerungen in der Energiebranche zurück, gefolgt von Handel/Verkehr/Tourismus und der Baubranche. Die drei Wirtschaftsbereiche sind für fast drei Viertel der gesamten hausgemachten Teuerung verantwortlich. Auffällig dabei ist, dass in diesen Bereichen höhere Unternehmensgewinne beinahe die gesamte Inflation treiben – die Rolle der Löhne ist verschwindend gering.

Die Grafik zeigt den Beitrag einzelner Branchen zur gesamten hausgemachten Inflation bzw. Teuerung und teilt den Beitrag in Löhne und Gewinne auf. Drei Branchen sind für drei Viertel der Inflation verantwortlich, beinahe zur Gänze kommt die Inflation von den Profite - ein eindeutiges Anzeichen für eine Profit-Preis-Spirale.

Die drei Branchen mit höchsten Beitrag zur heimischen Teuerung (von insgesamt 6,5 Prozent) haben gemeinsam einen Anteil von 4,8 Prozentpunkten – 4,6 Prozentpunkte davon sind durch Profite verursacht. Auch in fast allen anderen Branchen ist der Beitrag der Profite größer als jener der Löhne, nur im Bereich Öffentliche Verwaltung/Bildung/Gesundheit ist er niedriger. In den Branchen Information/Kommunikation und in der Industrie haben die Unternehmensgewinne sogar einen negativen Beitrag und wirken damit inflationsdämpfend – der Nettobeitrag der Branchen zur Teuerung ist mit 0,08 sowie -0,09 Prozentpunkten aber insgesamt kaum relevant.

Höhere Übergewinnsteuer als Weg aus der Profit-Preis-Spirale

Aufgrund der profitgetriebenen Teuerung wird es für viele Haushalte zunehmend schwieriger ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Hätte die Regierung frühzeitig in Preise eingegriffen, hätte das die Teuerung zumindest abschwächen können – passiert ist das allerdings nicht. Als Reaktion auf die Teuerung wurden stattdessen Einmalzahlungen an die Haushalte ausgeschüttet, deren Entlastungswirkung mittlerweile aber verpufft ist.

Das Momentum Institut empfiehlt eine Ausweitung der Übergewinnsteuer, um übermäßig hohe, profitgetriebene Preissteigerungen, in Zukunft unattraktiver zu machen und so rasch wieder auf einen niedrigen Inflationspfad von zwei Prozent zurückzukehren. Die Einnahmen könnten zudem verwendet werden, um die Last der Teuerung gerechter aufzuteilen. Darüber hinaus sollte die sukzessive Senkung der Körperschaftsteuer, die Unternehmen zusätzlich 800 Millionen Euro pro Jahr an Steuern spart, ausgesetzt und wieder rückgängig gemacht werden.

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