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Weltfrauentag 2025: Das Patriarchat kostet Frauen 28.000 Euro pro Jahr

Katharina Mader
06. März 2025
Weltfrauentag 2025: Das Patriarchat kostet Frauen 28.000 Euro pro Jahr

Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März analysieren wir, wie stark Österreichs Wirtschaft auf unbezahlte Frauenarbeit angewiesen ist – und welche enormen finanziellen Nachteile das für Frauen bedeutet.

Österreichs größter Wirtschaftszweig: Die unbezahlte Arbeit

Österreich arbeitet jährlich 15,9 Milliarden Stunden. Doch davon sind 8,9 Milliarden Stunden unbezahlt – mehr als in allen Wirtschaftssektoren zusammen.

Kernaussagen der Analyse:

  • 8,9 Milliarden Stunden unbezahlte Arbeit pro Jahr – mehr als in allen Wirtschaftssektoren zusammen
  • Wert: 100 Milliarden Euro jährlich – mehr als die gesamte Warenproduktion
  • Das Patriarchat kostet Frauen im Schnitt 28.000 Euro pro Jahr – weil sie mehr unbezahlt arbeiten und dadurch weniger entlohnt bekommen
  • Frauen leisten zwei Drittel der unbezahlten Arbeit – und tragen damit mehr zur Wertschöpfung bei als Männer

Die Wertschöpfung unbezahlter Arbeit beträgt 100 Milliarden Euro – mehr als der größte Wirtschaftssektor, die Warenherstellung. Davon entfallen:

  • 80 Milliarden Euro auf Hausarbeit (Putzen, Kochen, Einkaufen).
  • 20 Milliarden Euro auf Care-Arbeit (Kinderbetreuung, Pflege).

Frauen leisten zwei Drittel der unbezahlten Arbeit – damit tragen sie auch stärker zur Wirtschaftsleistung bei als Männer. Unbezahlte Tätigkeiten machen insgesamt ein Fünftel der Gesamtwertschöpfung aus.

/ Im BIP ausgedrückt

Gemessen an der Wirtschaftsleistung – dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) – entspricht die unbezahlte Arbeit etwa 23 Prozent. Dabei tragen Frauen zu zwei Drittel und Männer zu einem Drittel zur Wirtschaftsleistung bei.

/ Das Patriarchat kostet Frauen 28.000 Euro im Jahr

Weil Frauen so viel Zeit mit unbezahlter Arbeit verbringen, fehlt sie für bezahlte Jobs. Die Folge: Einkommensverluste von rund 28.000 Euro pro Jahr.

Einkommensauswirkungen:

  • Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, bekommen dadurch weniger Gehalt und haben später niedrigere Pensionen.
  • Männer verbringen zwei Drittel ihrer Arbeitszeit in bezahlter Erwerbsarbeit – Frauen nur 40 Prozent.
  • Der Pension Gap beträgt 40 Prozent.

/ Frauen entlasten heißt Wirtschaft stärken – Handlungsempfehlungen

Ohne die unbezahlte Arbeit von Frauen würde die Gesellschaft nicht funktionieren. Dennoch fehlt jede ernsthafte Strategie, um diese Arbeit fairer zu verteilen.

  • Kinderbetreuung ausbauen: Wer kostenlose, ganztägige Kinderbetreuung anbietet, schafft echte Wahlfreiheit.
  • Arbeitszeit neu denken: Ein Rechtsanspruch auf kürzere Vollzeit (30–35 Stunden) würde helfen, bezahlte und unbezahlte Arbeit fairer aufzuteilen. 
  • Mehr Gehaltstransparenz und höhere Mindestlöhne: Das reduziert die Lohnlücke und macht ungleiche Bezahlung sichtbar.

/ Ohne Frauenarbeit steht die Wirtschaft still

Frauen leisten den Großteil der Arbeit in Österreich – und bekommen dafür oft nichts. Das ist nicht nur unfair, sondern auch wirtschaftlich unsinnig. Ein gerechter Arbeitsmarkt nutzt allen: Unternehmen profitieren, wenn Frauen mehr arbeiten können, der Staat spart langfristig Sozialausgaben, und Familien haben ein höheres Gesamteinkommen.

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