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2023: Landesversorger fahren knapp 1,5 Milliarden Übergewinne ein

Leonard Jüngling
25. Juli 2024
2023: Landesversorger fahren knapp 1,5 Milliarden Übergewinne ein

Nach den Rekordgewinnen im Jahr 2022 schreiben die neun Landesversorger erneut massive Übergewinne. Sie verzeichnen im Jahr 2023 rund 2,5 Milliarden Euro an Gewinnen. Im Durchschnitt der vier Jahre vor der Krise (2018-2021) lagen die Gewinne bei 1,03 Milliarden Euro. Damit haben die Energieunternehmen im vergangenen Jahr einen Übergewinn von insgesamt 1,45 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorkrisenniveau eingenommen. Im Jahr zuvor lag der Übergewinn noch deutlich niedriger bei 0,47 Milliarden Euro. Damit stieg der Übergewinn der Landesversorger in nur einem Jahr um das Dreifache (+ 210 Prozent).

Der Übergewinn 2023 ist mit 1,45 Milliarden Euro bereits um knapp die Hälfte höher als der jährliche durchschnittliche Gewinn in den Vorkrisenjahren selbst. Das ist nun die Rechnung dafür, dass die Regierung zu zaghaft und lasch in die Energiepreise eingegriffen hat.

Knapp 6 von 9 Energieversorger haben Übergewinne mehr als verdoppelt

Den höchsten Gewinn verzeichnete die Kelag Kärnten, sie vervierfachte (+ 316 Prozent) ihren Gewinn 2023 im Vergleich zum Durchschnitt von 2018 bis 2021. Die zweithöchsten Übergewinne verzeichnet die Wien Energie (+ 183 Prozent), dicht gefolgt von der Vorarlberger illwerke vkw AG (+ 174 Prozent). Den vierten Platz der größten Steigerungen bei den Übergewinnen belegt die Energie Steiermark (+ 123 Prozent). Eine Verdopplung verzeichnete die niederösterreichische EVN (+101 Prozent). Die Tiroler TIWAG verdoppelte ihre Übergewinne mit plus 93 Prozent beinahe. Auch die Salzburg AG (+ 70 Prozent) und die Energie AG Oberösterreich (+ 60 Prozent) steigerten ihre Gewinne deutlich. Die geringsten Übergewinne mit einem Plus von 35 Prozent zum Vorkrisenschnitt verbuchte die Burgenland Energie AG.

Übergewinne 2023 toppen sogar Rekordwerte aus 2022

Waren es vergangenes Jahr noch 7 von 9 Landesversorger, die Übergewinne schrieben, ist das 2023 bei sämtlichen Landesversorgern der Fall. Vergleicht man die Jahresergebnisse 2023 der Energiekonzerne mit dem Vier-Jahres-Schnitt vor dem außergewöhnlichen Preisanstieg, ergeben sich daraus die Übergewinne der Energieversorger (Übergewinn = Gewinn 2023 – durchschnittlicher Gewinn der Jahre 2018 bis inklusive 2021).

In absoluten Zahlen – auch bedingt durch die Größe des Konzerns – ist der Übergewinn bei der Wien Energie mit 387 Millionen Euro am höchsten. 2022 lag ihr Übergewinn bei 175 Millionen Euro – sprich noch ein Jahr zuvor waren ihre Übergewinne um mehr als die Hälfte geringer. Die Kelag Kärnten fuhren mit 352 Mio. Euro die zweithöchsten Übergewinne ein – ein Anstieg von + 240 Prozent im Vergleich zu den Übergewinnen aus 2022. Auch bei der EVN, die für 2022 einen tendenziell moderaten Übergewinn von 19 Millionen Euro einnahmen, sind die Übergewinne regelrecht explodiert. Sie haben 2023 Übergewinne in der Höhe von 293 Millionen Euro – das entspricht einem Anstieg bei den Übergewinnen von 2022 auf 2023 von 1473 Prozent.

Auch die Vorarlberger illwerke vkw AG (137 Mio. Euro) und die Tiroler TIWAG (92 Mio. Euro) sowie die Energie AG Oberösterreich (61 Mio. Euro) verzeichnen hohe Übergewinne. Sowohl die Energie Steiermark (89 Mio. Euro), als auch die Salzburg AG (31 Mio. Euro) verzeichneten in 2022 keine Übergewinne, schließen aber im vergangenen Jahr zu den anderen Energieversorgern auf. Etwas geringer fielen die Übergewinne bei der Burgenland Energie AG (9 Mio. Euro) aus.

Zahnlose Übergewinnsteuer

Seit ersten Dezember 2022 werden Übergewinne von Energieunternehmen ab bestimmten Grenzwerten vom Staat abgeschöpft. Investiert ein Unternehmen in erneuerbare Energien, liegt der Grenzwert noch einmal höher. Diese Grenzwerte sind so hoch angesetzt, dass sie für einen großen Teil der Energiekonzerne gar nicht richtig greifen.

So kommt es, dass für die gesamten Übergewinne der Landesversorger, der Verbund AG und der OMV in Höhe von 7,56 Milliarden Euro für die Jahre 2022 und 2023 lediglich 442 Millionen Euro abgeschöpft werden. Von ihren Rekord-Übergewinnen im Milliardenbereich müssen die Energieriesen des Landes gerade einmal 5,8 Prozent abgeben. Durch die lasche Ausgestaltung der Steuer seitens der Regierung bleiben die Löwenanteile der massiven Gewinne unberührt.

 

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