Mehrere Euromünzen fallen auf einen Tisch. Der Hintergrund ist schwarz.
/ 17. November 2023

Österreich belegt den unrühmlichen ersten Platz der westeuropäischen Länder mit dem höchsten Preisanstieg seit Beginn der hohen Inflation Mitte 2021. Auch 2023 führt Österreich das Ranking an, wie eine Auswertung des Momentum Instituts zeigt. Für die kommenden beiden Jahre erwartet die Europäische Kommission Österreich weiter unter den schlechtesten drei Ländern Westeuropas. Das Momentum Institut hat analysiert, welches Land bisher am besten durch die Inflations-Zeit gekommen ist. Noch im Mai 2021 lagen die Inflationsraten in ganz Westeuropa noch relativ stabil bei maximal vier Prozent bzw. deutlich darunter. Im Sommer 2021 hat Putin begonnen, den Gasfluss nach Europa einzustellen oder zeitweise auszusetzen. Damit hat er die hohe Inflation eingeleitet. Das ist daher der natürliche Start-Zeitpunkt der Analyse.

Österreich: Höchster Preisanstieg in Westeuropa

Im Zeitraum von Mai 2021 bis heute (September 2023) sind die Preise in Österreich um 18,6 Prozent gestiegen. Damit verzeichnet Österreich den größten Preisanstieg in ganz Westeuropa (19 Länder). Im Durchschnitt der Länder Westeuropas betrug die Teuerung 14,8 Prozent. Die niedrigste Preissteigerung erlebte die Schweiz, gefolgt von Finnland, Dänemark, Frankreich und Spanien (12,1 bis 13,5 Prozent). Unter den Ländern mit niedrigeren Preisanstiegen befinden sich viele Länder, die stärker auf Preisbremsen gesetzt haben. Dänemark, Frankreich und Spanien haben etwa eine Mietpreisbremse eingeführt. Spanien und Portugal haben im Großhandel die Gaspreise zur Stromerzeugung gedeckelt. Die niedrigsten Preissteigerungen zeigen die Daten für die Schweiz mit 5,5 Prozent. In der Schweiz ist der Strommarkt im Gegensatz zu Österreich nicht liberalisiert und die Energie-Preise sind somit reguliert. Das hat ungerechtfertigte Preissteigerungen für Konsument:innen verhindert. Der hohe Anteil regulierter Preise (30 Prozent) sowie der starke Schweizer Franken haben den Preisanstieg in der Schweiz ebenfalls niedrig gehalten.

Ausblick: Österreich bleibt am ungewollten Stockerlplatz

Österreich 2023: Höchste Inflation in Westeuropa

Österreich wird 2023 mit 7,7 Prozent die höchste Inflationsrate in ganz Westeuropa haben. Das erwartet die Europäischen Kommission in ihrer Herbst-Prognose. Dieses Jahr trägt Österreich die rote Laterne. Großbritannien (7,3 Prozent) und Deutschland (6,2 Prozent) folgen 2023 am Stockerl der Länder mit der schlechtesten Inflationsentwicklung. Im 19-Länder-Schnitt Westeuropas wird die Inflation 4,9 Prozent im Jahr 2023 betragen.

In den kommenden beiden Jahren werden die Inflationsraten in Westeuropa sinken. Die Inflationsrate soll 2024 in Österreich 4,1 Prozent betragen, gefolgt von 3 Prozent 2025. Nächstes Jahr liegt von 19 Ländern nur Norwegen und Belgien knapp vor Österreich, übernächstes Jahr nur Malta. Alle anderen Länder haben jeweils eine niedrigere Inflation als Österreich. Im westeuropäischen Durchschnitt werden 3,1 Prozent für 2024 erwartet und 2,3 Prozent für 2025.

Österreich bleibt auch die nächsten zwei Jahre unter den drei Ländern mit dem größten Preisanstieg. Österreich sollte daher preissenkende Maßnahmen für die nächsten zwei Jahre einführen. Sich auf sinkenden Inflationsraten auszuruhen ist zu wenig. Die angekündigte Mietpreisbremse könnte strenger ausfallen und auch die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel könnte gesenkt werden. In Fernwärme, Gas- und Strompreise sollte die Bundesregierung ebenfalls stärker eingreifen, denn diese hätten den Preisanstieg maßgeblich zu verantworten.

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