EZB als Symbolbild für Inflation
/ 6. April 2022

Wer etwas gegen die Inflation tun will, sollte genau prüfen, was die Preise derzeit nach oben treibt. Die aktuelle Teuerung ist zum größten Teil nicht hausgemacht. Rohstoffe, wie Gas und Vorprodukte, wie Mikrochips sind knapp: Wegen dem Ukraine-Krieg, aber auch pandemiebedingt. Wenn China Häfen und Fabriken schließt, fehlen auf der ganzen Welt Mikrochips.

Wir kennen Inflation bisher vor allem, wenn die Wirtschaft überhitzt war, also der Motor überdrehte: Es haben fast alle Arbeit, die Unternehmen volle Auftragsbücher. Die Wirtschaft überhitzt: Es kann gar nicht mehr so viel produziert werden, wie die Leute kaufen wollen, die Unternehmen erhöhen immer mehr die Preise. Da steigen die Notenbanken zurecht auf die Bremse - und erhöhen die Zinsen.

Heute ist die Ursache der Inflation das fehlende Angebot: Der Motor stottert, weil nicht genug Benzin aus dem Tank kommt. Alle wollen knappe Produkte kaufen, die Preise schießen nach oben.

Nun wird der Ruf nach einer Erhöhung der Zinsen durch die Zentralbank laut. Wenn wir mit einer Zinserhöhung auf die Bremse steigen, dann löst das unser Problem nicht: Der Ukraine-Krieg endet nicht, weil die Notenbank die Zinsen erhöht. Und es gibt deshalb auch nicht wieder genügend Mikrochips. Wir schaffen neue Probleme: Die höheren Zinsen bremsen die Wirtschaft, bremsen Investitionen und sorgen so für höhere Arbeitslosigkeit. 

Steigen die Preise, wird der Kuchen kleiner. Was die Politik tun kann: den Kuchen gerecht verteilen. Entweder mit Preisdeckeln dort, wo es sinnvoll ist – etwa beim Grundbedarf an Gas und Strom. Oder mit Gewinnsteuern zur Abschöpfung der Gewinne, um das Geld den Betroffenen zur Verfügung zu stellen. Um die drohende Miet-Preis-Spirale zu dämpfen, müsste man die Erhöhung der Richtwertmieten rückwirkend aussetzen.

 

Dieser Text erschien zunächst als Gastkommentar in der Kleinen Zeitung.

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