Schild mit Aufschrift "There is NO Planet B" als Symbolbild für die Klimakrise
/ 18. Dezember 2023

Vor wenigen Wochen haben wir das globale 2-Grad-Limit erstmals seit Menschengedenken durchbrochen. Der CO₂-Ausstoß wird 2023 so hoch wie noch nie sein. Wir sind von einer klimaneutralen Welt so weit entfernt wie die ÖVP von einer skandalfreien Kalenderwoche: theoretisch möglich, praktisch ausgeschlossen. Wer kleine Kinder hat, muss damit rechnen, dass die einmal in einer um 3 Grad heißeren Welt leben werden. Klingt harmlos, bedeutet aber: Wesentliche Teile der Erde sind dann unbewohnbar, Hungerkatastrophen und Wasserknappheit an der Tagesordnung, Millionen Menschen auf der Flucht. Die Erde als unser Lebensraum unwiderruflich zerstört.

Man könnte meinen, eine Weltklimakonferenz handelt bei diesem Ausblick schnell und entschlossen. Das Gegenteil ist der Fall. Selbst wenn alle Zusagen der Länder umgesetzt werden, senkt das die Treibhausgase nicht schnell genug. Damit wir die 1,5-Grad-Grenze nicht sprengen, müssten laut Internationaler Energieagentur mehr als dreimal so viele eingespart werden. Wen verwundert das bei einer Klimakonferenz auf Einladung eines der weltweit größten Ölförderer? Ein Drittel der Wirtschaftsleistung in den Vereinigten Arabischen Emiraten geht auf Öl- und Gasexporte zurück. Der diesjährige Präsident der Weltklimakonferenz ist folgerichtig auch gleich Chef des staatlichen Ölkonzerns ADNOC. Während der Konferenz behauptete er, es gäbe keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass ein Ausstieg aus Öl beim Aufhalten der Klimakrise notwendig sei.

Hans Joachim Schellnhuber, einer der führenden Klimaforscher der Welt, sagte jüngst: “Die Klimakonferenzen werden immer größer und teurer, und die Ergebnisse werden immer armseliger." 9 von 10 ÖsterreicherInnen meinen, die Weltklimakonferenz bringt keine konkreten Verbesserungen. Ihr Gefühl trügt nicht: Es geht auf der Weltklimakonferenz vor allem um Geld. Es ist zwar nicht nachhaltig, aber unglaublich profitabel, den Planeten zu ruinieren.

Nur einhundert Konzerne – und ihre EigentümerInnen – sind für 70 Prozent der globalen CO₂-Abgase verantwortlich. Laut einer Studie lieben die Superreichen Investitionen in stark verschmutzende Industrien sogar besonders und stecken hier überdurchschnittlich viel ihres Geldes rein. Damit die Geschäfte von der Politik nicht gestört werden, üben sie ihre enorme politische Macht aus. Sie besitzen Soziale Netzwerke und Medien, finanzieren Parteien, ihnen gehören PR-Agenturen, sie engagieren LobbyistInnen. Davon waren auf der Weltklimakonferenz mehr, als VertreterInnen der zehn am härtesten von der Klimakrise betroffenen Länder zusammen. Diese Lobby wollen den Ausbau der Ölindustrie vorantreiben. 500 der 900 größten Öl- und Gaskonzerne wollen bis 2030 über 230 Milliarden Barrel Öl erschließen. Das würde die Menge an Treibhausgasen erzeugen, die die gesamte EU in 30 Jahren ausstößt. Entweder wir lassen zu, dass einige wenige sehr reiche Menschen unseren Planeten an die Wand fahren. Oder wir sichern die Lebensbedingungen für alle künftigen Generationen ab. Diese Klimakonferenz hat dazu allerdings keinen Beitrag geleistet.

 

Dieser Text erschien zunächst in leicht abgewandelter Form als Gastkommentar im Kurier.

 

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