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Preisbremsen dämpfen Teuerung in Spanien und Frankreich

Alexander Huber
19. Januar 2023
Preisbremsen dämpfen Teuerung in Spanien und Frankreich

Die Inflation geht in Österreich aktuell nur sehr langsam zurück. Die europäischen Länder mit der derzeit niedrigsten Inflation, darunter Spanien und Frankreich, haben die Teuerung in der zweiten Jahreshälfte 2022 besser unter Kontrolle gebracht. Im Kampf gegen die Teuerung setzten sie anders als Österreich deutlich stärker auf Preisbremsen.

Inflation in Österreich über dem Durchschnitt von EU und Eurozone

In Österreich war die Teuerung im Dezember überdurchschnittlich hoch. Mit 10,5 Prozent lag sie leicht über dem EU-Durchschnitt von 10,4 Prozent und über dem Durchschnitt der Euro-Länder mit 9,2 Prozent (jeweils HVPI-Inflation). Wesentlich niedriger war die Teuerung zuletzt in Spanien (5,5 Prozent) und Frankreich (6,7 Prozent). Die Regierungen beider Länder setzten neben Ausgleichszahlungen an die Bevölkerung – wie Österreich auch – auf preisdämpfende Maßnahmen. Diese bewahrten die Haushalte beim Heizen oder der Miete vor einer zweiten Welle an Preissteigerungen der Unternehmen im Herbst. In Österreich hingegen schlug diese voll zu. Während die Inflation in Spanien vor allem ab dem Sommer zurückging, lag sie in Frankreich im gesamten Jahr 2022 stets deutlich unter der österreichischen Teuerung. Hierzulande zogen die Preise auch im vergangenen Herbst deutlich an. 

In Österreich liegt die Teuerung über dem EU-Durchschnitt

Nicht nur Strom- und Gaspreise müssen gebremst werden

Spanien gilt als Vorreiter in Sachen Preisbremsen, im Juni etwa wurde der Preis für Gas, das zur Stromerzeugung verwendet wird, gedeckelt („iberisches Modell“). Zusätzlich wurde die Mehrwertsteuer auf Gas und Strom gesenkt. Seit September kann der öffentliche Nah- und Mittelstreckenverkehr kostenfrei genutzt werden, Mieten dürfen nur mehr um maximal zwei Prozent pro Jahr angehoben werden. Auch 2023 geht Spanien den Weg der Preisbremsen weiter: Gegen die Teuerung bei Lebensmitteln senkt das Land heuer die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel. Noch früher auf Preiskontrollen und –bremsen setzte Frankreich. Dort hat die Regierung den Gaspreis für Haushalte mit regulierten Tarifen bereits im Oktober 2021 eingefroren, zusätzlich durften die Strompreise 2022 um maximal vier Prozent steigen. Auch Mieterhöhungen durften 2022 maximal 3,5 Prozent betragen. 

Preisbremsen zeigten in Spanien und Frankreich große Wirkung

In Österreich trat erst im Dezember mit der Strompreisbremse die erste tatsächlich preisdämpfende Maßnahme in Kraft. Sie führt zu einem leichten Rückgang der Teuerung im Dezember. Auf eine Gaspreis- und Mietpreisbremse wird bisher verzichtet. Die Teuerung läuft derweil ungehindert weiter: Vermieter:innen ziehen die Mieten mit der Teuerung nach oben, Unternehmen orientieren sich bei ihren Preiserhöhungen an der allgemeinen Teuerung, auch die Gewerkschaften setzen Lohnforderungen weit oben an, wenn die Inflationsrate höher liegt. Insbesondere bei den Mieten drängt die Zeit, denn bereits im April steht bei den Richtwertmieten im Altbau die nächste Erhöhung an. Um 8,6 Prozent wird der Mietzins voraussichtlich steigen, nachdem sie erst vergangenes Jahr bereits um knapp 6 Prozent erhöht wurden.
 

Spanien und Frankreich dämpften Teuerung effektiv ein
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