Klima
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Teuerung: Wo bleibt denn die Notbremse?

Barbara Blaha
16. September 2022
Teuerung: Wo bleibt denn die Notbremse?

Beim Strompreis steigt die Regierung auf die Bremse. An ein paar Schrauben muss man noch drehen: Es fehlt die soziale Staffelung, der Anreiz zum Energiesparen ist zu klein. Ein erster Schritt, um die Preise direkt zu dämpfen, ist die Strompreisbremse dennoch. Auf den nächsten dürfen wir nicht zu lange warten. Der Winter steht vor der Tür. Gas ist jetzt knapp (und teuer). Wir müssen entscheiden, wie wir Ressourcen und Kosten aufteilen.

Langsam Auto fahren, Deckel auf den Topf, Heizung runter: Alles gut gemeinte Ratschläge der Regierung, um Energie zu sparen. Das Problem dabei: Viele Menschen haben keinen Spar-Spielraum. Wo jeder Cent dreimal umgedreht wird, heizt man nicht zum Fenster raus. Doch die Preisexplosion trifft die ärmsten Haushalte am stärksten. Mehr als ein ganzes Monatseinkommen müssen Haushalte mit den niedrigsten Einkommen allein heuer für die Teuerung aufwenden. Die reichsten Haushalte kostet sie hingegen nicht einmal ein halbes Monatseinkommen. Wer wenig hat, steckt den Großteil seines Einkommens in Grundbedürfnisse und gerade dort ziehen die Preise nach oben: Nicht nur Strom, auch Heizen, Wohnen und Lebensmittel werden schmerzhaft teuer. Das Leben muss für alle leistbar bleiben, da wird eine Preisbremse nicht reichen.

Wir müssen auch bei anderen Preistreibern schleunigst auf die Bremse springen – allen voran beim Gaspreis, damit niemand im Winter friert. Beim Heizungstausch sind wir viel zu langsam, über eine Million der österreichischen Haushalte heizt immer noch mit Gas. Die Hälfte davon zahlt Miete und kann der drohenden Heizkostenlawine nicht ausweichen, denn über die Heizungsart entscheidet der Vermieter. Auch bei den Mietpreisen selbst droht nun bereits die dritte Erhöhung in nur einem Jahr: Ein Mieterhöhungsstopp ist überfällig. Handeln wir nicht, wird aus der Energiepreiskrise ganz schnell eine soziale Krise.

 

Dieser Text erschien zunächst als Gastkommentar in der Kleinen Zeitung.

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