Wie mächtig sind die Ministerinnen und Minister?

Die Ressortverteilung der neuen Regierung ist so gut wie fix: Wer konnte sich in den Verhandlungen Macht, Einfluss und Gestaltungsmöglichkeiten sichern? Wie mächtig sind die jeweiligen Ressorts in türkiser, roter oder pinker Hand? Und: Spiegelt sich das Wahlergebnis im Verhandlungsergebnis wider? 

Die politische Macht und der Einfluss der jeweiligen Ressorts setzen sich aus unterschiedlichen Faktoren zusammen. Ein Faktor ist das vorhandene Budget, das formal unter der Kontrolle der Minister:innen steht. Hier schneidet die SPÖ besonders gut ab, da sie mit dem Sozial- und dem Finanzministerium jene Ministerien mit den größten finanziellen Mitteln erhält. 

Umgekehrt sieht es beim Personal aus. Der ÖVP und den NEOS untersteht besonders viel Bundespersonal, unter anderem die Polizei, das Bundesheer und die Lehrer:innen. Berücksichtigt man weiters die indirekte Kontrolle über die ausgegliederten Unternehmen und nachgelagerten Behörden des Bundes sowie deren Beschäftigte, wertet das vor allem die Macht des Infrastrukturministeriums (SPÖ), des Wirtschaftsministeriums (ÖVP) und des Frauen- und Wissenschaftsministeriums (SPÖ) auf.

Doch die künftige Gestaltungsmacht der Minister:innen hängt nicht nur von der Höhe des Budgets oder der Anzahl des Personals ab. Die Höhe des Ressortbudgets sagt beispielsweise noch nichts über den tatsächlichen Gestaltungsspielraum aus: So hat der Bildungsminister formal zwar das drittgrößte Budget, aber ein Großteil ist durch die Gehälter der Lehrer:innen oder Mieten gebunden. Der Momentum-Machtindex berücksichtigt daher auch „weichere“ Faktoren, die auf Einschätzungen von Expert:innen beruhen: Der Gestaltungsspielraum bei der Budgetverwendung, die öffentliche Aufmerksamkeit für die Themen des Ressorts, der europapolitische Einfluss, und die wichtigsten Rechtsmaterien im Aufgabenbereich des jeweiligen Ressorts.

Zwei weitere Faktoren vervollständigen das Bild: die Beliebtheit vergangener Amtsträger:innen anhand von Meinungsumfragen sowie der anstehende Einsparbedarf. Speziell für diese Regierung wird die budgetäre Handlungsfähigkeit der Minister:innen dadurch beschränkt, wie viel sie jeweils auf Basis des Sparpakets 2025 im eigenen Haus einsparen müssen.

Für jeden dieser zehn Faktoren erhält eine bzw. ein Minister:in minimal null und maximal einen Punkt. Das Maximum des Machtindex beträgt daher 10 Punkte. Den höchsten Wert im Machtindex erreicht das Finanzministerium. Mit einem Ergebnis von 8,25 ist Markus Marterbauer der einflussreichste Minister der SPÖ, knapp hinter ihm landet Wolfgang Hattmannsdorfer als Bundesminister für Wirtschaft, Energie, Tourismus.

Die ganze Analyse gibt es hier zum Download.

Änderungen (Stand 11.03.2025): Aufgrund einer genaueren Aufteilung der Zuständigkeiten, ist der Einsparungsbedarf der Ministerien aktualisiert. Damit kommt es vereinzelt zu Änderungen der Machtpunkte. An der Reihenfolge der Ministerien nach Machtpunkten ergibt sich dadurch keine Änderung.

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