Inflation: Wie Preisbremsen die Teuerung auf 0 Prozent drücken

Im August hat sich die Inflation auf 4,1 Prozent beschleunigt. Wir haben berechnet, wie sich mit Preisbremsen bei Lebensmitteln, Energie und Mieten bis Jahresende eine Vollbremsung der Inflationsrate auf 0 Prozent hinlegen lässt. Im Durchschnitt erspart sich ein Haushalt im Jahr damit 1.750 Euro.
Der Bundeskanzler möchte die Inflationsrate auf zwei Prozent senken. Mit entschiedenen Eingriffen in die Preise ist deutlich mehr möglich. Wir legen einen Plan vor, wie die Bundesregierung die Preise stabilisieren kann. Die Regierung könnte die Inflation bis Jahresende dadurch von 4,1 Prozent auf 0 Prozent drücken – mit einer Kombination aus Preisbremsen und Preisregulierung im Bereich Wohnen, Energie und Lebensmittel.
Eine Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittel von 10 auf 0 Prozent würde die Inflationsrate um 1,1 Prozentpunkte senken. Reduziert die Bundesregierung mit viel politischem Druck auf die Nahrungsmittelkonzerne den Österreich-Aufschlag um die Hälfte, fallen weitere 0,6 Prozentpunkte weg. Begrenzt sie die Profitmargen entlang der Wertschöpfungskette bei Lebensmitteln wie Rumänien, bringt das ebenfalls 0,1 Prozentpunkte. Portugal und Spanien haben die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel bereits gesenkt, ebenso Rumänien oder Griechenland.
Von selbst fallen Anfang 2026 rund 0,7 Prozentpunkte der Inflation weg. Da verschwindet der inflationstreibende Effekt, bedingt durch das Auslaufen der Strompreisbremse. Mit einer stärkeren Regulierung von Strom, Fernwärme und Gas nach Schweizer Vorbild könnte Österreich die Energiepreise gleich um ein Fünftel senken. Die Inflationsrate würde dadurch um einen Prozentpunkt sinken.
Im Bereich der Mieten helfen zwei Preisbremsen, die Teuerung zu drücken. Eine strenge Mietpreisbremse mit maximal zwei Prozent Mieterhöhung jährlich, die auch für den ungeschützten Neubau gilt, würde die Inflationsrate um 0,1 Prozentpunkte senken. Ein Durchforsten des Betriebskostenkatalogs kann 0,4 Prozentpunkte abschlagen, wenn Vermieter:innen und Immobilienkonzerne künftig die Kosten für ihr Eigentum am Gebäude selbst tragen müssen (Grundsteuer, Versicherungen, Hausverwaltungshonorare) statt sie auf die Mietenden abzuwälzen. Anders als bei der Strompreisbremse laufen die vorgeschlagenen Preisbremsen auch nicht aus. Das senkt die Preise im Supermarkt, für Energie und beim Mietzins auf Dauer.
Setzt die Regierung das oben skizzierte Maßnahmenpaket um, bringt das für Durchschnitts-Haushalte eine monatliche Entlastung von 145,99 Euro. Bei durchschnittlichen Ausgaben für Lebensmittel in Höhe von 400 Euro bringt die Mehrwertsteuersenkung eine Ersparnis von 36,36 Euro, der abgeschaffte Österreich-Aufschlag bringt -20 Euro Ersparnis und die gedeckelten Profitmargen sorgen für weitere -4,43 Euro an reduzierten Kosten für Lebensmittel. Damit bleibt eine monatliche Entlastung von -60,80 Euro.
Bei den Mieten kann die Deckelung aller Mieterhöhungen bei 2 Prozent den reinen Mietzins monatlich um –12,51 Euro drücken, ein gerechter Betriebskostenkatalog entlastet um weitere –32,68 Euro. Aktuell sind rund ein Drittel der Kosten im Betriebskostenkatalog eigentlich vermieter-seitige Ausgaben. Baut die Regierung den hiesigen Strommarkt nach Schweizer Vorbild um, reduzieren sich die durchschnittlichen Energiekosten von 200 Euro monatlich auf 160 Euro.
Suma Summarum bleiben den Haushalten durchschnittlich 145,99 Euro mehr in der Geldbörse, aufs Jahr gerechnet sprechen wir hier von 1.750 Euro. Nach Jahren einer der hartnäckigen Rekordteuerungen in Westeuropa, kann die Regierung hier nachhaltig die Haushalte entlasten.
Die Preisbremsen lassen sich fürs Budget neutral gestalten. Als Gegenfinanzierung für die Mehrwertsteuersenkung kann die Bundesregierung die Steuern auf Unternehmensgewinne wieder auf ihr ursprüngliches Level erhöhen.