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Länder mit Preisbremsen hatten weniger Teuerung

Leonard Jüngling
07. August 2025
Länder mit Preisbremsen hatten weniger Teuerung

Länder, die stärker auf Preisbremsen setzten, haben den Preisauftrieb besser im Zaum gehalten als Österreich. In den letzten vier Jahren stiegen die Preise hierzulande stärker als etwa in Frankreich oder Spanien.

Spanien und Frankreich bremsten Teuerung effektiv ein

In den letzten vier Jahren stiegen die Verbraucherpreise in Österreich um 25 Prozent. In Spanien betrug der Preisanstieg von Juli 2021 bis Juli 2025 19 Prozent, in Frankreich nur 16 Prozent.

Spanien reduzierte die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel zwischenzeitlich auf 0 Prozent, um die Lebensmittelpreise zu senken. Mieterhöhungen dürfen seit März 2022 nur maximal 2 Prozent im Jahr betragen. Für eineinhalb Jahre deckelte Spanien die Preise für Gas bei der Stromerzeugung, was die Großhandelspreise um 15 Prozent senkte. Auch für den öffentlichen Verkehr (dauerhaft) sowie Treibstoff (zeitweise) setzte das Land auf Preisbremsen.

Frankreich führte eine Strom- und Gaspreisbremse ein, deckelte Mieterhöhungen und Treibstoffpreise. Mit politischem Druck auf Supermarktketten bewirkte das Land auch eine raschere Senkung der Lebensmittelpreise.

Preisbremsen zeigten in Frankreich und Spanien große Wirkung. Diese Grafik des Momentum Instituts zeigt auf der linken Seite die Entwicklung der Verbraucherpreise von Januar 2022 bis Mai 2025 in Frankreich gegenüber Österreich. Auf der rechten Seite wird die Preisentwicklung von Spanien mit Österreich verglichen. Darunter sind die Preisbremsen der Länder inkl. geltendem Zeitraum angeführt.

Frankreich konnte die Inflationsrate immer unter 8 Prozent halten, während sie in Österreich einige Monate lang auf 11 Prozent kletterte. Spanien wiederum hatte zunächst bis August 2022 einen noch stärkeren Preisanstieg als Österreich. Danach ging die Inflationsrate aber deutlich schneller zurück als hierzulande.

Beide Länder handelten rasch und führten ab 2022 umfassende Preisbremsen gegen die anziehende Teuerung ein. Österreich rang sich zu einem Stromkostenzuschuss durch, aber brauchte lange für eine (bislang noch unvollständige) Mietpreisbremse. Währenddessen trieben heimische Unternehmen in unregulierten Märkten die Preise nach oben – für Fernwärme, Gas, Sprit, Lebensmittel und Wohnen, vor allem im privaten Neubau.

Ärmere Haushalte sind stärker von den Preisen bei Lebensmitteln, Wohnen und Energie betroffen. Sie müssen knapp jeden zweiten Euro ihrer Ausgaben (47 Prozent) aufwenden, um diese drei Grundbedürfnisse zu decken. Anders als das Fünftel der Haushalte mit den niedrigsten Einkommen in Österreich muss das Fünftel mit den höchsten Einkommen nur ein gutes Viertel ihrer gesamten Konsumausgaben (26 Prozent) dafür aufwenden.

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