
Österreich fährt heuer einen der schärfsten Sparkurse Europas. Das zeigt unsere aktuelle Analyse basierend auf Daten der Europäischen Kommission. Der „Fiscal Stance“, ein Maß für die gesamtstaatliche Budgetausrichtung, belegt, dass Österreich mit einem Fiscal Stance von 1,3 Prozent 2025 zu den Ländern mit der restriktivsten Fiskalpolitik zählt.
Der Fiscal Stance ist ein Maß für die Budgetpolitik eines Landes. Ein restriktiver Fiscal Stance bedeutet, dass die Nettoausgaben eines Staates weniger steigen als das potenzielle Wachstum. Im Gegensatz dazu übersteigen bei einem expansiven Fiscal Stance die Nettoausgaben das Wachstumspotenzial. Damit beurteilt der Fiscal Stance jeweils nur die aktuelle Haushaltspolitik und nicht etwa den alten Schuldenstand.
Österreich zieht im Vergleich zu fast allen anderen EU-Staaten die fiskalischen Zügel stärker an. Nur Rumänien und Malta verfolgen 2025 eine noch sparsamere Budgetpolitik, wobei sich beide der Staaten aktuell so wie Österreich in einem Defizitverfahren befinden. EU-weit gesehen wird der Fiscal Stance 2025 leicht positiv sein. Die Kommission betont die Notwendigkeit für Investitionen, die in vielen Staaten angesichts entspannterer Budgetlagen höher ausfallen als in Österreich. Doch Österreichs intensive Sparmaßnahmen hängen auch damit zusammen, dass andere Länder 2025 deutlich mehr Ausgaben und Investitionen über EU-Fonds finanzieren, die bei der Berechnung des Fiscal Stance auch berücksichtigt werden.
Auch 2026 wird Österreich laut Prognosen der Europäischen Kommission noch zu den sparsamsten EU-Staaten zählen. Demzufolge belegt Österreich mit einem Fiscal Stance von 0,3 Prozent des BIPs im kommenden Jahr noch immer Platz 6 von 27. Langfristig braucht es jedoch wieder Investitionen, um auf den Wachstumspfad zurückzukehren und die Herausforderungen von Klimakrise und Arbeitsmarkt zu schultern.
Angesichts der bestehenden Stagnation und der steigenden Arbeitslosigkeit in Österreich birgt der Sparkurs auch Gefahren für Österreich. Das aktuelle Sparpaket kostet Österreich vermutlich knapp 0,9 bis 1,2 Prozentpunkte an Wachstum. In die Rezession hinein sparen würgt die Wirtschaft ab, führt zu steigender Arbeitslosigkeit und verschiebt notwendige Investitionen. Deshalb wäre eine Ausnahmen von den Fiskalregeln in Krisenzeiten empfehlenswert.