Teuerung in Österreich: Stromkosten größter Preistreiber

Österreich liegt bei der Teuerung in zentralen Lebensbereichen deutlich über dem Durchschnitt des Euroraums. Während die Gesamtinflation im August im Euroraum 2 Prozent beträgt, liegt sie in Österreich bei 4,1 Prozent – also mehr als doppelt so hoch. Der gravierendste Unterschied ist bei den Strompreisen zu erkennen, deren Teuerung hierzulande um 17 Prozentpunkte über dem Eurozonen-Schnitt liegt.
Besonders problematisch ist, dass es nicht Luxusgüter sind, die in Österreich stärker steigen, sondern die Grundbedürfnisse. Strom, Lebensmittel, Mieten: Für alles, worauf Menschen im Alltag nicht verzichten können, sind die Preise hierzulande weitaus stärker gestiegen als im Rest des Euroraums. Während Strom im Euroraum zuletzt sogar um -0,8 Prozent günstiger wurde, stiegen die Preise in Österreich um 16,2 Prozent. Auch bei Lebensmitteln zeigt sich der Unterschied deutlich: In Österreich verteuerten sie sich um 5 Prozent, im Euroraum nur um 3,2 Prozent. Selbst bei den Mieten zahlen Haushalte hierzulande drauf (plus 4,4 Prozent), während die Preise im europäischen Durchschnitt nur um 2,9 Prozent stiegen.
Strom, Wohnen, Essen – das sind Grundbedürfnisse und somit Ausgaben, denen niemand entkommen kann. Hier können Familien nicht ausweichen oder sparen, diese Kosten müssen bezahlt werden. Deswegen wiegt die höhere Teuerung in Österreich so schwer.
Am Strommarkt gibt es dringenden Handlungsbedarf, wie auch unsere aktuellen Policy Note “Stromreform – Wie wir die Strompreise senken” mit konkreten Vorschlägen zeigt. Ein günstiges Strom-Grundkontingent soll die Grundversorgung leistbar machen. Wer sehr viel verbraucht, soll dagegen höhere Tarife zahlen. Damit würde Verschwendung eingedämmt und Fairness hergestellt. Zudem braucht es eine stärkere Regulierung des Strommarkts, um exzessive Gewinne der Energieunternehmen zu verhindern, sowie gezielte Entlastungen für Haushalte mit geringen Einkommen zu erreichen. Österreich hat ein hausgemachtes Inflationsproblem. Die Regierung muss dort ansetzen, wo die Preissteigerungen tatsächlich entstehen.