Arbeit
Verteilung
favorites-circle favorites-circle
favorites-circle-full favorites-circle-full

Wenn die Löhne nicht steigen, müssen die Preise sinken

Barbara Blaha
03. Oktober 2025
Wenn die Löhne nicht steigen, müssen die Preise sinken

Der Metaller-Abschluss stopft mit Einmalzahlungen kurzfristig Löcher, aber langfristig ist ein Lohnkompromiss auf Kosten der Beschäftigten. Die erkämpften Einmalzahlungen stützen zwar heuer und nächstes Jahr die Kaufkraft, aber sie wandern nicht in die Lohnbasis. Was heute eine Einmalzahlung ist, fehlt morgen am Gehaltszettel und übermorgen in der Pension. In Summe kostet dieser Lohnabschluss die Beschäftigten in den kommenden zehn Jahren im Schnitt über 12.000 Euro Lohnzuwachs.

Dazu kommt, dass Lohnabschlüsse unter der Inflation nicht allein stehen. Davor und daneben explodieren die Preise für Lebensmittel, Gas und Strom. Die Mietpreise sind in lichte Höhen geklettert. Obendrauf Gebühren­erhöhungen und Kürzungen bei Familien und Pensionierten. Die Botschaft an die arbeitende Mitte: Haltet durch, es wird schon. Nur: Es wird nicht.

Wenn die Löhne nicht mit der Teuerung Schritt halten, dann müssen jetzt die Preise runter. Wo müsste man ansetzen? Überall dort, wo es täglich drückt. Null Prozent Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, damit an der Kassa sofort spürbar weniger fällig wird. Den Österreich-Aufschlag bei den Lebensmitteln abschaffen und die Gewinnmargen der Supermarktketten dort begrenzen, wo ihre überwältigende Marktmacht die Preise nach oben treibt. Die Energiepreise deckeln und die Grundgebühren senken. Und: Eine echte Mietpreisbremse für alle Verträge mit maximal zwei Prozent Steigerung jährlich. Auch ein gesetzlicher Betriebskostenkatalog der vermieterseitige Ausgaben aus den Betriebskosten der Mietenden verbannt, entlastet maßgeblich. Aktuell sind rund ein Drittel der Kosten im Katalog eigentlich Ausgaben der Eigentümer. Mit diesem Preis-Paket würden sich Österreichs Haushalte monatlich im Schnitt 150 Euro sparen.

Es wären nötige Korrekturen in einem Markt, der schon lange nicht mehr kompetitiv spielt. Preisbremsen korrigieren Macht, sie stutzen Übergewinne und schaffen Zeit, damit die Löhne wieder real aufholen können.

 

Dieser Text erschien zunächst als Gastkommentar in der Kleinen Zeitung.

Anzeige
Alles
Text
Grafiken
filter filter