Banken: 62 Prozent höhere Gebühren – 30 Prozent weniger Filialen

Die Zahl der Bankfilialen ist im Vergleich zu 2005 um dreißig Prozent gesunken. Dennoch verlangen Banken deutlich höhere Gebühren für Kontoführung und Co. als damals. Seit 2021 verlangen die Banken empfindlich höhere Gebühren – allein in den vergangenen drei Jahren haben sich die Gebühren mehr als verdoppelt. Während die Übergewinne der Banken in den letzten Jahren sprudeln, sorgt nun aber die Nationalbank für eine Bargeldversorgung in den Gemeinden in dem sie Bankomaten aufstellt.
Zwischen 2005 und 2013 schwankte die Zahl der Filialen in Österreich regelmäßig um die 5.000. Von 2005 bis 2024 sperrten die heimischen Banken dreißig Prozent ihrer Filialen zu. Das entspricht 1.520 Filialen weniger für die Bankkundschaft in Österreich. Den Höchststand erreicht der Filialbestand mit 5.146 Filialen 2012. Der Tiefststand mit 3.578 Filialen wurde 2020 aufgrund der Corona-Pandemie verzeichnet, als viele Zweigstellen geschlossen blieben. Nach der Wiedereröffnung 2021 setzten die Banken die Ausdünnung ihres Filialnetzes fort. Im Jahr 2023 standen nur mehr 3.582 Bankbranchen in Österreich offen. 2024 wurden weitere 56 Standorte geschlossen. Der Weg zur Bank ist für viele Kunden und Kundinnen deutlich länger. Das Verschwinden der Banken trägt auch zum Sterben der Ortskerne am Land bei oder zu bankenlosen Zonen am Stadtrand.
Dennoch haben die heimischen Banken ihre Preise laufend erhöht, seit 2005 um insgesamt mehr als drei Fünftel (+62 Prozent), wie eine Auswertung von Inflationszahlen der Statistik Austria zeigt.
Banken verlangen für Finanzdienstleistungen wie Kontoführung oder Depots Gebühren. Von 2005 bis 2021haben sie diese um 29 Prozent erhöht. Danach haben Banken die Gebühren innerhalb von nur drei Jahren um weitere 33 Prozentpunkte von 29 auf 62 Prozent mehr als verdoppelt. Die Banken haben damit ihre Preise bzw. Gebühren zwischen 2021 und 2024 sogar deutlich stärker erhöht als die allgemeine Teuerung in Höhe von 20,5 Prozent. Die Banken verdienen ohnehin an höheren Zinszahlungen ihrer Kundschaft. Dennoch haben sie auch die Gebühren fürs Konto oder fürs Depot hinaufgeschraubt. Ohne ein besseres Service anzubieten. Und weil die Bargeldversorgung für etliche Gemeinden durch die geschlossenen Bankfilialen versiegt, greift jetzt die Nationalbank in die Tasche, um Bankomaten aufzustellen. Dabei stehen die Übergewinne in Milliardenhöhe der Geschäftsbanken den roten Zahlen der Nationalbank gegenüber.
Die meisten Bankstandorte schloss der Raiffeisensektor zwischen 2005 und 2024 (-758 Filialen). Das entspricht einem Drittel des Filialnetzes (-33 Prozent). Die Anzahl der Volksbanken hat sich sogar mehr als halbiert (von 550 Filialen auf 233). Auch die Sparkassen dünnten ihr Filialnetz um 321 Filialen aus.
Deutlich mehr Filialen ließen die Aktienbanken (z.B. Bank Austria, BAWAG) offen. Sie sperrten bislang nur 64 Standorte. 76 Branchen gaben die Hypothekenbanken der Länder auf – das entspricht jedoch einem großen Teil ihrer Standorte (-43 Prozent). Lediglich die Bausparkassen besitzen 2024 um 16 Filialen (+29 Prozent) mehr also noch 2005.