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Budget: Spardiktat belastet Frauen stärker

Sophie Achleitner
24. Juni 2025
Budget: Spardiktat belastet Frauen stärker

Frauen haben in vielerlei Hinsicht die schlechteren Karten – auch dann, wenn der Staat sparen muss. Denn Sparpolitik trifft Frauen härter und verschärft bestehende soziale und ökonomische Ungleichheiten.

Bereits in der Finanzkrise 2009 hat die Regierung bei öffentlichen Ausgaben und Sozialleistungen den Sparstift angesetzt – mit direkten Folgen für Frauen. Sie sind stärker auf öffentliche Dienstleistungen wie Kinderbetreuung, Pflegeinfrastruktur oder soziale Transferleistungen angewiesen. Der Jobabbau im öffentlichen Sektor, sowie Lohn- oder Pensionskürzungen belasten Frauen ebenfalls wesentlich stärker.

Auch während der Corona-Pandemie zeigte sich ein klares Ungleichgewicht. Es waren vor allem Frauen und Mütter, die systemrelevante Arbeit und unbezahlte Care-Arbeit geleistet haben und uns so durch die Pandemie getragen haben. Dennoch ist die Verteilung der Hilfsgelder in dieser Zeit deutlich zuungunsten von Frauen ausgefallen. Nur rund 42 Prozent der Corona-Hilfszahlungen kamen Frauen zugute. Von den Entscheidungsträger:innen, die über die Vergabe dieser Mittel entschieden, waren nur knapp 40 Prozent weiblich.

Ein ähnliches Muster wiederholte sich während der Energie- und Teuerungskrise. Frauen waren durch ihre niedrigeren Einkommen, höheren Teilzeitquoten und geringeren Vermögen besonders stark von Preissteigerungen bei Wohnen, Energie und Lebensmitteln betroffen.

Mit dem Budget 2025/2026 führt die Bundesregierung diesen Kurs fort und spart erneut auf dem Rücken von Frauen. Das Einfrieren der Inflationsanpassung familienbezogener Leistungen, wie etwa dem Kinderbetreuungsgeld, belastet vor allem Mütter. Die Abschaffung des Klimabonus trifft besonders einkommensschwache Haushalte – und damit überdurchschnittlich viele Frauen.

Sparpolitik straft Frauen ab. Dabei ist „Gender Budgeting“, die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Budgetplanung, in Österreich sogar verfassungsrechtlich verankert. Doch solange die Politik Gleichstellung nicht mitbudgetiert, bleibt sie lediglich ein Lippenbekenntnis.

 

Dieser Text erschien zunächst in der Tiroler Tageszeitung.

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