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Teuerung bei Grundbedürfnissen trifft Arme fast doppelt so stark wie Reiche

Miriam Frauenlob
20. August 2025
Teuerung bei Grundbedürfnissen trifft Arme fast doppelt so stark wie Reiche

Die Preise für Lebensmittel, Wohnen und Energie sind in den vergangenen fünf Jahren stark gestiegen. Das trifft ärmere Haushalte besonders hart. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Momentum Instituts auf Basis von Daten der Statistik Austria. 

Das ärmste Fünftel der österreichischen Haushalte musste im Juni 2025 um 14,5 Prozent mehr für Grundbedürfnisse ausgeben als noch 2020. In der unteren Mittelschicht lag der Anstieg bei 12 Prozent, in mittleren Einkommen bei 11,2 Prozent. Deutlich geringer fiel die Belastung für Besserverdienende aus: Die obere Mittelschicht zahlte im Schnitt 9,6 Prozent mehr, das reichste Fünftel sogar nur 8,5 Prozent. 

Größter Kostentreiber sind Lebensmittel

Bei den ärmsten Haushalten trugen Lebensmittel mit 5,2 Prozentpunkten am stärksten zum gesamten Anstieg bei, gefolgt von Energie (4,7 Prozentpunkte) und Wohnen (4,6 Prozentpunkte). 

Während die Teuerung bei Grundbedürfnissen für Ärmere deutlich höher ausfiel, lag sie insgesamt im Fünf-Jahres-Vergleich zwischen Arm (27,8 Prozent) und Reich (27,5 Prozent) annähernd gleich hoch. Die oberen Einkommensfünftel spüren die Teuerung stärker bei ihren Ausgaben für Restaurants und Hotels, Verkehr oder Freizeit und Kultur. Reiche Haushalte können die steigenden Preise leichter abfedern. Sie haben höhere Einkommen und können ihren Lebensstandard sichern, indem sie einfach weniger sparen oder auf einen Urlaub verzichten. Ärmeren Haushalten fehlt diese Möglichkeit. Bei Wohnen, Essen und Energie lässt sich kaum einsparen. Wer hier zum Sparen gezwungen ist, spürt die Einschränkung massiv im täglichen Leben.

Momentum Policy Brief: Lebensmittelpreise senken

Das Momentum Institut empfiehlt ein Maßnahmenbündel, um die Lebensmittelpreise rasch zu senken: Eine Preistransparenz-Datenbank, um überhöhte Aufschläge sichtbar zu machen, Bruttomargen-Limits, damit Unternehmen ihre Marktmacht nicht missbrauchen, und das Ende des “Österreich-Aufschlags” durch strengere EU-Regeln gegen Lieferbeschränkungen. Weitere Maßnahmen wie ein preisstabiler Einkaufskorb oder gezielte Eingriffe entlang der Lieferkette, sind im aktuellen Policy Brief „Lebensmittel leistbar machen“ detailliert beschrieben. 

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